ND vom 20.04.04

 

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Menschenrechtsliga
Augenmerk auf soziale Rechte
Rolf Gössner zum Präsidenten wiedergewählt 
 
Berlin (ND). Die »Internationale Liga für Menschenrechte« in Berlin hat Rolf Gössner als Präsident für zwei weitere Jahre bestätigt. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung wurden auch die Vizepräsidenten Laurent Faasch-Ibrahim und Till Wilsdorf im Amt bestätigt. Gössner, Bremer Rechtsanwalt und als Publizist gelegentlich auch Autor des ND, steht seit einem Jahr an der Spitze der Menschenrechtsorganisation. Er kündigte an, dass sich die Liga verstärkt gegen die »überzogenen und freiheitsgefährdenden Anti-Terror-Maßnahmen« engagieren werde, die kaum mehr Sicherheit böten, aber »mit Sicherheit die Bürgerrechte noch weiter aushöhlen werden«. Kritik übte Gössner auch an der geplanten Zentralisierung der Sicherheitsbehörden, von der er eine Demontage das machtbegrenzenden föderalen System befürchtet. Schon die bisherigen Anti-Terror-Maßnahmen hätten zu einem Verlust an Freiheit und Privatheit und damit auch zu einem Verlust an Sicherheit geführt.
Die Liga werde sich angesichts einschneidender Sozialreformen und der Demontage des Sozialstaates außerdem verstärkt für die sozialen Menschenrechte engagieren und den stärker werdenden Widerstand gegen Sozialabbau und soziale Ungerechtigkeit unterstützen. So ist die Liga seit kurzem Mitträgerin des »Perspektivenkongresses«, neben Attac, Gewerkschaften, Kirchengruppen, Wissenschaftsverbänden und Bürgerrechtsorganisationen. Unter dem Motto »Es geht auch anders! Perspektiven für eine andere Politik« wird dieser Kongress vom 14. bis 16.Mai in Berlin stattfinden und sich mit »Alternativen eines demokratischen und solidarischen Miteinanders« beschäftigen, die »lebenswerte Perspektiven für alle Menschen in Europa und in anderen Weltregionen bieten« (www.perspektivenkongress.de).

(ND 20.04.04)