Liga-Pressemitteilung
zur Verleihung der
Carl-von-Ossietzky-Medaille 2009
Sonntag, den 13. Dezember 2009 von 11:00 bis 13:00
Uhr
im Haus der Kulturen der Welt (HKW),
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin.
(Pressekonferenz am Samstag, den 12. Dezember um
10:00 Uhr ebenfalls im HKW)
Die Internationale Liga für
Menschenrechte verleiht die Carl-von-Ossietzky-Medaille 2009 an
Kapitän Stefan
Schmidt aus Lübeck und an Mouctar Bah aus Dessau.
Beide haben außerordentliche
Zivilcourage bewiesen und einen besonderen Beitrag zur Verwirklichung der
Menschenrechte in der Bundesrepublik Deutschland und in der Europäischen Union
geleistet.
Mit der Ehrung von Mouctar Bah und Stefan Schmidt
will die Internationale Liga für Menschenrechte auf zwei Probleme hinweisen,
die von schmerzhafter Dringlichkeit sind:
Erstens auf das fortgesetzte
Sterben von Flüchtlingen, besonders aus Afrika, vor den Toren Europas als Folge
der Abschottungspolitik der EU.
Zweitens auf die zunehmende
Tendenz in Deutschland, Rassismus und Ausgrenzung gesellschaftlich und
institutionell zu dulden.
Mouctar Bah kämpft seit dem qualvollen Verbrennungstod seines Freundes Oury Jalloh
im Gewahrsam des Dessauer Polizeireviers am 7.01.2005, trotz aller Widrigkeiten,
für die Aufklärung der Todesumstände und dafür, die Verantwortlichen zur
Rechenschaft zu ziehen. Er war rassistischen Beschimpfungen und körperlicher
Gewalt ausgesetzt, die NPD griff ihn auf ihrer Webseite an. Von staatlichen
und kommunalen Behörden wird er nach wie vor alles andere als bestärkt. Stefan Schmidt rettete im Juni 2004 als Kapitän des deutschen Schiffes „Cap Anamur“
37 Menschen, die auf der Flucht nach Europa vor der italienischen Küste in
Seenot geraten waren. Der Versuch der italienischen Staatsanwaltschaft,
diese Rettungstat als „Beihilfe zur illegalen Einreise“ zu kriminalisieren,
scheiterte: Ein italienisches Gericht sprach ihn und seine Mitangeklagten nach
dreijähriger Verfahrensdauer im Oktober 2009 frei.
Die Internationale Liga für
Menschenrechte verleiht die Carl-von-Ossietzky-Medaille seit 1962.
Greifswalder Straße 4, 10405
Berlin
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